Dienstag, 29. November 2016

Guten Tag, ich bin der Nikolaus ...

Meine Kinder können es schon kaum mehr aushalten. Nur noch eine Woche, dann kommt der Nikolaus! Die Kleine hat sogar extra drauf bestanden, neue Stiefel zu bekommen 😋 Also, klar, sie hat sowieso welche gebraucht, aber die mussten eben unbedingt VOR Nikolaus gekauft werden ...

Jedes Jahr um diese Zeit kommt wieder die Diskussion auf, ob der Nikolaus mit roter Mütze und weißem Rauschebart nun eine kommerzialisierte Erfindung von Coca-Cola ist, ob nur der gütige Bischof mit weiß-goldener Mitra und Bischofsstab die Geschenke bringen darf ...
Ich muss dazu sagen - ich hab da gar keine Meinung zu. EIGENTLICH sieht der Nikolaus doch gar nicht "aus", schließlich ist es ja gerade das Geheimnisvolle, dass er mitten in der Nacht, ganz verstohlen und heimlich, kommt und seine guten Gaben bringt, ohne dass ein Kind ihn sieht. (Übrigens glaubt sogar die Große mit ihren neun Jahren noch daran, oder genauer gesagt WILL sie daran glauben 💜) Allerdings werde ich nicht müde zu betonen, dass das mit dem roten Mantel nachgewiesenermaßen KEINE Erfindung von Coca-Cola ist. Es gibt aus dem frühen 20. Jahrhundert Weihnachtskarten aus dem angelsächsischen Sprachraum, die "Santa Claus" (der ikonografisch eigentlich aus einer Mischung aus dem russischen Väterchen Frost und den skandinavischen Tomtes ist und im protestantisch geprägten Raum den von klerikalen Motiven geprägten Bischof ersetzt hat) in einem roten Mantel mit weißem Pelzbesatz zeigen. Daneben gab es ihn auch in grün, blau, lila ... Aber rot hat sich durchgesetzt.
Dass zu dem weltweiten "Siegeszug" des roten Nikolaus die Werbekampagne von Coca-Cola (die es seit 1931 gibt) beigetragen hat, steht außer Frage, aber wie gesagt, erfunden hat's ein anderer (wenn auch nicht die Schweizer).

Meine Kinder kennen beide Versionen des Nikolaus. Sie kennen die Geschichte, die dahinter steht (nicht zuletzt dank dieses entzückenden Büchleins), im Kindergarten bei uns kommt ein Bischof Nikolaus, zur Weihnachtsfeier des Sportvereins kommt Knecht Ruprecht (was ja noch mal ne ganz andere Geschichte ist), und natürlich sehen sie überall den Weihnachtsmann - auch wenn bei uns die Geschenke vom Christkind gebracht werden 😉. Und wie gesagt, das GEHEIMNIS ist ja eigentlich das Wichtige.

Jedenfalls, als vor Kurzem Frau Scheiner zum Probenähen ihres neuen E-Books "Nikolaussäckchen" aufgerufen hat, hab ich mir so meine Gedanken gemacht. Wenn wir alle klassische Weihnachtsmänner mit roten Mützen nähen, wird das ja eine eher eintönige Versammlung von Designbeispielen. Zu bunt wollte ich aber auch nicht - und darum hab ich einen Bischof Nikolaus genäht:
Hautfarbener Filz, weißer Teddyplüsch und der Rest des Stoffes, den ich damals für das Nikolauskostüm gekauft hatte. Dazu silberne Zackenlitze, fertig ist der Bischof!
Das E-Book ist wirklich ganz allerliebst. Ich hab die kleine Version des Säckchens genäht, das ist genau richtig für die Menge an Geschenken, die es bei uns zu Nikolaus gibt. Apfel, Nuss und Mandelkern plus Mandarine, ein Schoko-Nikolaus und vielleicht ein Pixibuch oder eine CD passen rein, perfekt. Und noch dazu ist der Aufwand wirklich im Rahmen, der Effekt dafür umso größer.
Witzig finde ich ja, dass die Mütze, die bei den anderen Designbeispielen so perfekt nach Zipfelmütze aussieht, bei mir wirklich so eine mitra-ähnlichen Schwung kriegt ... Wer weiß, wer weiß?

Ach, übrigens: SO wie der Herr mit dem goldenen Mantel dürfte der echte Nikolaus wahrscheinlich eher ausgesehen habe - Mitra und Hirtenstab gehören eigentlich im 4. Jahrhundert ikonografisch noch gar nicht dazu. Aber mal ehrlich: Wir lieben unsere Nikoläuse, egal wie sie aussehen. Oder?
Von Username.Ruge - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51757294

Schnitt: E-Book Nikolaussäckchen von Frau Scheiner
Stoffe: aus dem Fundus
verlinkt bei: HoT, Dienstagsdinge und bei Frau Scheiner

Keine Kommentare: